"Niemand mag Socken zu Weihnachten" - Philipp Schütte, Content Operations Manager bei der Contentbird GmbH
"Unternehmen sollten Ihre Zielgruppe immer genaustens analysieren und dabei besonders auf die humoristischen Neigungen achten: Über was lacht meine Zielgruppe?"
Was gefällt dir an dieser Kampagne besonders?
Bei "Niemand mag Socken zu Weihnachten" handelte es sich um die Video-Kampagne eines Geschenkartikel-Produzenten. Protagonist darin war eine Familie, die um das Weihnachtsfest von einer Sockenpuppe "heimgesucht" wurde, die ständig etwas am Verhalten der Familie auszusetzen hatte. Mein Lieblingsspot zeigte damals folgendes Szenario: Der Vater der Familie betritt über die Eingangstür den Hausflur und hat einen Weihnachtsbaum in der Hand. Die Mutter, ebenfalls im Flur stehend, guckt ihren Mann sichtlich genervt an, da er offensichtlich zu spät nach Hause gekommen ist. Voller Stolz sagt der Vater: Hallo Schatz, du kannst dir ja gar nicht vorstellen, wo ich überall war! Worauf die Sockenpuppe entgegnet: Doch! Du warst mal wieder im Puff. Während der Vater das Ganze mit seiner Mimik als Lüge darzustellen versucht, legt die Sockenpuppe sogleich nach: Und geraucht hat er auch! Woraufhin sich die Mutter fast weinend abwendet und der Mann ihr verzweifelt hinterherruft: Ich hab' nicht geraucht. Als ich die Werbung zum ersten Mal sah, musste ich wirklich laut lachen. Zumal ich die Seite des Produzenten im Anschluss tatsächlich besuchte.
Was ist dein Tipp für zukünftige Kampagnen?
Unternehmen sollten Ihre Zielgruppe immer genaustens analysieren und dabei besonders auf die humoristischen Neigungen achten: Über was lacht meine Zielgruppe? Ist diese Frage einmal geklärt, sollte genau darauf gesetzt werden. Lachen verbindet und ist in meinen Augen deutlich authentischer als das permanente Greenwashing, was ja derzeit von gefühlt jedem Unternehmen praktiziert wird.
Microsoft "Spirit of the Season" Weihnachtskampagne 2016 - Tobias Börner, Inbound Marketing Manager bei Suxeedo
"Auch wenn es ein schmaler Grad ist: politischer sein und Haltung zeigen (...) Wenn Marken Verantwortung zeigen und für etwas stehen, bleiben sie im Gedächtnis."
Was gefällt dir an dieser Kampagne besonders?
Aktivist*innen, die sich unter anderem für Gleichberechtigung, Frieden und gegen Rassismus einsetzen stehen im Zentrum der Kampagne, die soziale und globale Themen unaufdringlich und inhaltlich sinnvoll mit einem Produkt verbindet.
Was ist dein Tipp für zukünftige Kampagnen?
Auch wenn es ein schmaler Grad ist: politischer sein und Haltung zeigen. Black Lives Matter, Corona, Trump - wir leben in turbulenten Zeiten, die nach klaren Haltungen verlangen. Wenn Marken Verantwortung zeigen und für etwas stehen, bleiben sie im Gedächtnis.
"WestJet Christmas Miracle - Real-Time Giving!" - Michael Frohoff, CEO & Public Relations Addict bei Kruger Media
"Mein Tipp: Das Versprechen, das eine Marke zu Weihnachten gibt, muss ganzjährig gelebt werden. Von Intern zu extern. Das schafft Glaubwürdigkeit und Vertrauen. Zwei zeitlose Werte zur Markenbindung."
Was gefällt dir an dieser Kampagne besonders?
WestJet Christmas Miracle - Real-Time Giving! Die kanadische Airline WestJet schafft 2013 ein tatsächliches Wunder. Beim CheckIn werden Fluggäste spielerisch nach ihren Weihnachtswünschen gefragt. Was sie dann machen, ist sensationell. Während die Einen im Flieger sitzen, macht sich die Belegschaft von WestJet auf und kauft tatsächlich die Geschenke. Diese kommen bei der Ankunft über das Gepäckband an. Große Augen bei Kindern und Erwachsenen. Gänsehaut.
Was mich persönlich begeistert, ist das Machen. Eine Marke setzt gemeinsam mit seinen Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen etwas um. Und schafft eine ganz persönliche Freude am Schenken. Das ist nicht einfach nur ein emotionaler Spot, sondern erreicht Kunden und das Team des Unternehmens zugleich. Das ist verzahnt. 12 von 10 Punkten. Ein Tipp von meinem besten Freund aus Montreal.
Was ist dein Tipp für zukünftige Kampagnen?
Ich kann den meisten klassischen TV-Kampagnen nichts abgewinnen. In aller Regel bleiben es singuläre Emotionsschübe, wenn die Dominosteine ins Regal geräumt werden. Es bleibt langfristig nichts hängen. Welche Marke schafft es, wie Coca Cola so mit Weihnachten assoziiert zu sein? Im aktuellen Erregungsmarketing scheint das kein Ziel zu sein. Mein Tipp: Das Versprechen, das eine Marke zu Weihnachten gibt, muss ganzjährig gelebt werden. Von Intern zu extern. Das schafft Glaubwürdigkeit und Vertrauen. Zwei zeitlose Werte zur Markenbindung.